Geschichte
Die Anfänge
Der evangelische Gemeinschaftsverband Hessen-Nassau (EGHN) besitzt seit 1928 ein bebautes Grundstück in Kleinenglis, das er ab 1950 dem EC-Landesjugendverband (ECHN) zur Verfügung stellte. Es diente als Wohnung des Verbands-Jugendreferenten, als Geschäftsstelle des Landesverbandes und als Freizeitheim für Selbstverpfleger. Mit seinen anfänglich 30 Plätzen, die später bis auf 15 Betten reduziert wurden, hat das Haus 25 Jahre lang viele Jugendgruppen beherbergt.
Ein neuer Plan
Steigende Nachfrage nach Freizeithäusern und geeigneten Schulungsräumen und die räumliche Enge der Geschäftsstelle in Kleinenglis haben den Vorstand des Landesjugendverbandes Ende der 60er Jahre veranlasst, über den Bau eines eigenen Freizeitheimes nachzudenken. Aus den Überlegungen wurden Pläne und den Planungen folgten Taten.
Grundstückserwerb in Neukirchen/Knüll
1968 wurde im Vorstand des Landesverbandes beschlossen, nicht weiter in das Selbstversorger-Freizeitheim in Kleinenglis zu investieren, sondern auf den Bau eines Jugendzentrums zuzugehen. Daraufhin bot der Landwirt Henninghausen, ein EC-ler, dem EC-LV ein großes Grundstück in Riebelsdorf bei Neukirchen/Knüll an. Er wollte es dem Landesverband schenken. Eine Besichtigung dieses Grundstückes am Waldesrand durch den Vorstand ergab jedoch, dass es sowohl wegen seiner Nordlage als auch wegen der steilen Anfahrt vom Ort aus (schwierige Erschließung) für das geplante Jugendzentrum nicht in Frage kam.
Man fand die Gegend aber passend und nahm ein Grundstück am Waldrand oberhalb von Neukirchen in Aussicht, das einer verkaufsbereiten Erbengemeinschaft gehörte. Der Landesverband scheiterte aber trotz Klage beim Verwaltungsgericht Kassel mit Augenscheinstermin schon mit der Bauvoranfrage wegen angeblicher Waldbrandgefahr.
In Wahrheit waren wohl die Jagdpächter gegen ein Jugendheim am Waldesrand. Da auch der damalige Landrat Albert Pfuhl am Ortstermin teilnahm und ihn das Engagement der fast vollzählig erschienenen Vorstandsmitglieder beeindruckte, bat er sie nach dem Termin zu Seite und regte an, doch ein Stück weiter vom Waldrand weg zu bleiben, dann könne eine Bauvoranfrage positiv beschieden werden.
So geschah es und man versuchte das unterhalb des Feldweges liegende nächste Ackerstück zu erwerben. Der Eigentümer, ein Landwirt, war jedoch nur zum Verkauf bereit, wenn er im Tausch ein anderes, besseres Wiesengrundstück erhalte.
Ein EC-ler vor Ort, Helmut Ströhler, sprach eine zur Gemeinschaft gehörende Witwe an, die ein solches Grundstück besaß. Sie war bereit, es dem EC-LV zu schenken, wollte aber dem Landwirt, der es haben wollte, nicht persönlich begegnen. So wurden 1972 beim Notar in Neukirchen im Abstand von einer halben Stunde zwei Beurkundungstermine vereinbart: Zuerst trafen sich dort die vertretungsberechtigten Vorstandsmitglieder (1. Vorsitzender Alfred Sommer und der Kassierer Joachim Zint) mit der Witwe und ließen dem Verband das Wiesengrundstück schenken. Kurz darauf kam der Landwirt und verkaufte den Acker an den EC-LV und bekam unter Zuzahlung eines weiteren Geldbetrages das Wiesengrundstück. So war der Anfang gemacht.
Später konnten weitere Grundstücke (für Sport- und Zeltplatz) vom Forst hinzugekauft werden. Durch eine weitere Schenkung der Familie Ströhler (Wiesen-Abhang mit Obstbäumen) konnte das Gelände noch erweitert werden, sodass es heute rund 30.000 qm groß ist.
Bereits am 21. Juni 1974 wurde mit dem ersten Bauabschnitt begonnen. Er umfasste die Errichtung des Wohnhauses für Mitarbeiter und die Geschäftsstelle des Landesverbandes einschließlich der Garagen und der Trafostation. Am Ostermontag, dem 31. März 1975, wurde der Grundstein für den zweiten Bauabschnitt gelegt, auf dem der erste Bettentrakt des Jugendzentrums ruht. Ein Bautechniker als Bauleiter und späterer Hausvater war im selben Jahr fest angestellt worden. Er fand zunächst eine Wohnung im Mitarbeiter-Wohnhaus.
Gästebetrieb und Erweiterung
1977 konnte die Fertigstellung der ersten Baumaßnahme vom Freizeitheim gefeiert und der Freizeitbetrieb aufgenommen werden. Die Anlage sollte mit einem sogenannten "Wirtschaftstrakt" noch erweitert werden. Dazu gehörten großer und kleiner Saal, großer Speiseraum, Großküche sowie Mitarbeiterwohnungen. Aber die Finanzierung von ca. 1,5 Millionen DM war nicht geklärt. Bisher lagen die Kosten bei einer Million DM und es waren noch ca. 300.000 DM zu bezahlen. Mit einer überraschenden Erbschaft konnten die Verpflichtungen getilgt werden und der Weg für die Erweiterung war frei. Einstimmig wurde die Erweiterung in vollem Umfang beschlossen. Vom Land Hessen gab es eine Zusage über 50% Fördermittel. Mit großer Motivation und vielen ehrenamtlichen Stunden, die am Ende bei ca. 40.000 lagen, konnte die Anlage erweitert werden. Die Fertigstellung und Einweihung mit ca. 120 Betten erfolgte am 20. September 1981. 1500 Gästen kamen zur Einweihungsfeier nach Neukirchen. Einige Jahre Später wurde noch ein großer Sportplatz angelegt.
Das Haus wird seitdem von EC-Landesjugendverbänden, Gemeinschaftsverbänden und verschiedenen kirchlichen und anderen Gruppen für Freizeiten, Konferenzen und Seminare genutzt. Die Leitung des Hauses obliegt dem Ehepaar Rudi und Margret Göhlmann seit der Inbetriebnahme. Zusammen mit drei weiteren Mitarbeiterinnen und fünf Zivildienstleistenden gelingt es ihnen bereits seit mehr als 20 Jahren, Grundstücke und Gebäude in einem ansprechenden Zustand zu erhalten, für eine gute Belegung des Freizeitheims zu sorgen und den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen.
Leitungswechsel
Mit der Fertigstellung der EC-Jugendbildungs- und Tagungsstätte in Neukirchen konnte die Hausleitung in seine Dienstwohnung umziehen. 2002 hat das EC-Freizeitheim den Namen "Knüll House" erhalten. Ehepaar Göhlmann leiteten das Haus bis zu ihrem Ruhestand im Jahre 2005. Im Mai 2005 erfolgte der Stabwechsel zum Ehepaar Engel, die bis heute die Hausleitung innehaben. In den Jahren wurden viele Veränderungen und Erweiterungen vorgenommen.
Herr Göhlmann hat eine Abschiedsrede gehalten, die hier nachzulesen ist.
Hier finden Sie eine kurze tabellarische Übersicht über die Geschichte des Knüll House.
Investitionen
2000 - 22 Zimmer haben Du/WC erhalten
2004 - Ein neuer Seminarraum und das Bistro wurden eingeweiht
2006 - Das Fachwerkhäuschen wurde aufgestellt
2007 - Die Brandmeldeanlage wurde erneuert
2009 - Der Speiseaal wurde aufgrund eines Wasserschadens saniert
2010 - Das Flachdach wurde erneuert
2011 - Die Teppichböden wurden gegen wischbare Böden ausgetauscht
2012 - Der Skulpturen-Parcours "Sprechende Hände" wurde errichtet
2013 - Etliche Fenster wurden erneuert
2014 - Die Fußböden in den Sälen wurden erneuert
2015 - Duschen wurden saniert und Bettmatratzen ausgetauscht
2016 - Eine neue Homepage wird präsentiert
Belegungssituation
Im Schnitt zählen wird seit mehr als 10 Jahren 16.000 Übernachtungen bei über 100 Gruppen jährlich. Damit sind wir auch an unseren Grenzen angekommen. Mehr Übernachtungen wären vorrangig nur über zusätzliche Gruppenräume möglich.
Ausblick und Vision
Wie überall gibt es auch bei uns Ideen und Visionen für die Zukunft. Vieles hängt an den finanziellen Mitteln. Wir sind hier am Beobachten und Prüfen, was unser Weg und was möglich ist. Aber egal wie sich neue Projekte umsetzten lassen, Sinn und Zielsetzung des Knüll House sind davon unabhängig. Wir wollen ein Ort der Gastfreundschaft sein, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Dabei können die äußeren Umstände wie ein schönes Gebäude und viele Angebote soetwas wunderbar unterstützen. Aber die "Seele" des Hauses wird durch Beziehung, Freundlichkeit, Respekt und Achtung geprägt. Diese wollen wir als Team leben um Ihnen ein paar "Augenblicke der Freundschaft" zu schenken.